Ab und an brauche ich Zeit für Experimente. Im Februar, nachdem die meisten Steinzeugaufträge verschickt waren, war es soweit, dass ich wiedermal etwas in Angriff nahm, was ich schon lange vor hatte: Flaschenglas in keramischen Vertiefungen brennen. Die kleinen Schmuckanhänger boten sich für solch ein Experiment geradezu an, denn falls es nicht gelänge, wäre nicht viel Platz im Brennofen und Material vertan.
Die Kandidaten – vor dem Glasurbrand:
Bei diesen beiden wurde eine erdige Glasur aufgetragen, etwas dunkles Eisenoxid in die Vertiefungen der Muster in der Mitte gestrichen und klare Glasscherben in die Vertiefungen gefüllt.
Im nächsten Fall wurde eine Glasur, die eigentlich knallgelb ausschmelzen soll aufgetragen und die wellenförmigen Vertiefungen wurden mit blauen Glasscherben aufgefüllt.
Nach dem Glasurbrand:
Die Resultate waren überraschend. Bei den ersten beiden löste sich das Eisenoxid in der Glasschmelze. An der Stelle, wo das Glas nicht hin kam, ist es noch zu sehen. Da ich die Scherben reichlich hoch eingefüllt habe ist außerdem die Schmelze in die erdigen Glasuren hinein geflossen.
Für den nächsten Versuch merke ich mir also vor, weniger Glas zu nehmen, und das Muster sollte herausragen oder noch besser: als Intarsie aus einer farbigen Engobe unter dem Glas liegen.
Bei dem anderen Kandidaten ist die gelbe Glasur beige geworden – Kummer mit selenhaltigen Glasuren bin ich ja schon gewohnt. Davon abgesehen finde ich das Resultat wunderschön geraten. Das Beige erinnert auch mehr an einen natürlichen Sandstrand und die Brechungen in den Wellen – äh ich meinte natürlich die Craqueleen im Glas – zeigen eine gewisse Tiefe und sehen einfach klasse aus.
Fünf Jahre später habe ich diese Technik auch bei meinen Schwimmsteinen angewendet, bei denen gerade die blau-türkisen ans Meer erinnernden Glaseinlagen gut zum nassen Element passen, für das die keramischen Hohlkugeln gedacht sind. Allerdings habe ich dafür Glasgranulat gekauft, das weniger scharfe Kanten aufweist.
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