Im September 2002 haben wir den Lehmofen eingeweiht. Einige FreundInnen haben Tonobjekte oder -gefässe modelliert und mit etwas Risikofreude zum Brand beigesteuert …
Da noch nicht alle Stücke durchgetrocknet waren, wurden sie zunächst im angewärmten Ofen trocken gebacken. Die Brennofentür wurde mit Lehm zugeschmiert, damit keine Hitze entweichen konnte aber auch keine kalte Luft in den Ofen zog (Kälteschocks erzeugen leicht Sprünge).
Der eigentliche Brand dauerte etwa fünf Stunden: Nach einer einstündigen Anwärmphase, während der nur langsam Holz nachgelegt wurde, folgte die „Hochheizphase“, in der ununterbrochen nachgelegt wurde.
Als um ca. 22.00 Uhr der Holzvorrat aufgebraucht und unsere Kräfte erschöpft waren, wurden – bei voller Flamme – die Ofentür und der Schornstein dicht verschlossen (mit Lehm verschmiert und mit Erde zugeschüttet). Das Feuer bekam nun keinen Sauerstoff mehr von außen. Es entstand eine reduzierende Atmosphäre – ein Überschuss an
Kohlenmonoxid – im Ofen. Der Rauch dringt in die Poren der Keramikobjekte ein und färbt sie dauerhaft schwarz. (Dieses Verfahren funktioniert bis etwa 900°).
Über Nacht kühlte der Ofen langsam ab. Beim Ausräumen am darauffolgenden Abend war noch Wärme im Ofen. Die Gefässe und Figuren sind – bis auf eine von den unzureichend getrockneten Schalen – alle heile geblieben.
Leider war durch das Guckloch bis zum Ende des Brandes keine Rotglut erkennbar, so dass eine Umwandlung von Ton zu Keramik nur teilweise stattgefunden hat.
Mögliche Fehlerquellen:
– zu kurze Brenndauer.
– die Ofenwände benötigen beim ersten Brand besonders viel Hitze, da sie erst gebrannt werden müssen.
– Die Isolierschicht ist zu dünn – Wärmeverlust.
Dennoch sind interessante und schöne Ergebnisse dabei herausgekommen. Die geschwärzten Oberflächen weisen zum Teil einen silbrigen Graphitglanz auf:
Dieser Beitrag ist eine etwas abgewandelte Wiederveröffentlichung von meiner alten Webseite.
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