Verwendete Materialien und Brenntemperaturen
Die verschiedenen Tone beziehe ich aus dem Westerwald, wo sie bergbaulich abgetragen werden. Möglichst kurze Transportwege und die obligatorische Rekultivierung der Gruben sind mir dabei wichtig.
Ich verzichte weitgehend auf Rohstoffe und Werkzeuge, die Tierprodukte enthalten, wie Knochenmehl in Glasuren oder Tierhaarpinsel. Hierfür stelle ich oftmals Produktanfragen, bevor ich neue Produkte kaufe. Allerdings brauche ich ältere unvegane Utensilien noch auf. Gleiches gilt für die Glasuren, wobei die meisten vegan sind.
Die Arbeiten brenne ich in einem Elektro-Brennofen, der mit Ökostrom von Green-Planet-Energy betrieben wird. Dabei richtet sich die Brenntemperatur nach den verwendeten Rohstoffen, beziehungsweise den zu erzielenden Resultaten:
Steinzeug (Sinterware) ~1250°C
Für die Gefäß-, Bad- und Gartenkeramiken, die ich früher mit Intarsien und mittlerweile auch mit verschiedenen anderen Techniken verziere, verwende ich helle Steinzeug-Tone, Engoben und Glasuren, die dem hohen Temperaturbereich angepasst sind.
Die Stücke werden bei 1220-1250°C gebrannt und besitzen somit eine ausgezeichnete Festigkeit und Dichte.
Ich verwende von Anfang an keine bleihaltigen oder aus anderem Grunde kennzeichnungspflichtigen Glasuren. Rote Glasuren galten früher als giftig aufgrund ihres Cadmiumgehaltes. Heutzutage wird das Cadmium/Selen in Einschlusskörperchen (Zirkonsilkat) gebunden, so dass auch diese Farben inzwischen kennzeichungsfrei sind.
Die Glasuren gelten zwar als „ungiftig“, manche aber nicht als säureresistent. Das bedeutet, dass unter dem Einfluss hoher Temperaturen und eines ungeeigneten Spülmittels mit der Zeit Verfärbungen an der Keramik auftreten können (betroffen sind vor allem matte Glasuren). Daher empfehle ich, meine Steinzeug-Keramik von Hand abzuwaschen, sofern sie matt glasierte Stellen aufweisen oder etwaige Verfärbungen, die nach mehrmaligem reinigen im Geschirrspüler auftreten können, in Kauf zu nehmen.
Für Flächen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, benutze ich eine transparente Glanzglasur oder zumindest eine hochglänzende Glasur, so dass diese gut zu reinigen sind.
Irdenware ~1050°C
Die in Stempeltechnik hergestellten Seifenablagen (Trockenwellen, Punkt- und Seifenschnecken) werden bei Temperaturen um ca. 1050°C gebrannt. Ihr rot- bzw. schwarzbrennender Scherben ist im Gegensatz zum Steinzeug noch etwas porös bzw. nicht so hart.
Eine breite Farbpalette an Glasuren ist auf diesen Brennbereich abgestimmt.
Früher habe ich meine niedriger gebrannten Arbeiten aus den farbigen Tonen fälschlich als Steingut bezeichnet. Steingutton ist jedoch hell, beziehungsweise weißbrennend. Er gehört wie die rotbrennenden „Tonwaren“ zum „Irdengut“, dass sich durch einen porösen Scherben und (zumeist) niedrige Brenntemperaturen auszeichnet (siehe „Klassifikation keramischer Massen„). Bislang habe ich keine sinnvolle Zuordnung des schwarzbrennenden Tones gefunden. Aufgrund der ähnlichen Eigenschaften (Porösität und niedriger Brennbereich) führe ich ihn ebenfalls unter Irdengut bzw. Irdenware.