Hier kommt der zweite Teil der DIY-Artikelserie rund um die Renovierung und Gestaltung der Wasch-Ecke in unserem kleinen WC-Raum. Heute geht es zum einen darum, was beim Herstellen eigener Kacheln zur Integration in ein Mosaik zu beachten ist. Außerdem beschreibe ich meine Vorgehensweise bei der Wandgestaltung mit Stuccolustro-Edelputz.
Im vorigen ersten Teil habe ich über die Gestaltung des Waschbeckens, das Verputzen der Wände mit Kalkhaftputz und über die Arbeiten am alten Apfelbaum-Ast für das Tischbein geschrieben.
- Waschbecken aus Ton / Kalkhaftputz ersetzt Tapete / Ein Tischbein vom Apfelbaum
- Kacheln fürs Mosaik töpfern / Stuccolustro – Wandgestaltung
- Mosaik verlegen
Kachelherstellung für das Mosaik
Die Integration von selbstgefertigten Kacheln in ein Mosaik aus den Scherben alter Wand- und Bodenfliesen reizte mich schon vor Jahren. Übrig gebliebene Fliesen zum Zerdeppern gibt es in unserem Haushalt in diversen Formen und Farben. Ich musste hierfür also nur eine Auswahl treffen.
Spannend bei der Herstellung eigener Kacheln fand ich die Frage, ob das mit der Berechnung der Ton-Schrumpfung um 11% über so eine große Fläche hinkommt. Das fertige Kachelbild sollte nach dem letzten Brand schließlich auf das vorbereitete Brett passen.
Den Entwurf habe ich also auf einen entsprechend größeren Papierbogen gezeichnet und die einzelnen „Papierfliesen“ ausgeschnitten. Diese habe ich dann auf ausgewellte Tonplatten gelegt und drumherum geschnitten. Anschließend habe ich die Tonplatten anstelle der Papierfliesen auf den Bogen gelegt. Zu diesem Zeitpunkt habe ich auch schon die Fugen vorgesehen, um beim späteren Zeichnen der Ranken und Tiere diese „Fehlstellen“ gleich einbeziehen zu können. Hätte ich erst gezeichnet und die Tonplatten dann erst auseinandergeschnitten, hätte es durch die Fugen einen Bruch in der Bildharmonie gegeben. Die Rankenstile wären zum Beispiel versetzt.
Am nächsten Tag habe ich die einzelnen Stücke geglättet und auf der Unterseite aufgerauht. Anschließend habe ich sie mit der Intarsien-Ranke, den Gartentieren (Molch und Biene) sowie mit Vertiefungen für die Glaseinlagen versehen.
Nach dem Rohbrand ragte das Kachelbild noch ordentlich über die Brettkanten hinaus, aber nach dem Glattbrand passte es dann tatsächlich.
Stuccolustro – die Wand wird zur Leinwand
Die Stuccolustro-Arbeiten haben mir viel Spaß gemacht, auch wenn ich hinterher etwas erschrocken war, wie nervös die Wand durch die vielen Farben wirkte ? … positiv ausgedrückt: lebendig ?.
Im Grunde habe ich mir das ja schon mit meinem Entwurf eingehandelt, den ich vorab gezeichnet habe: Ich wollte die Sonne durch das „Nord“fenster herein scheinen lassen. Und tatsächlich wirkt es im Endergebnis ein wenig so, wenn die Lampe auf die gelbe Fläche scheint.
Putz strukturieren und Pigmente auswählen
Den Kalkhaftputz habe ich in der Wasch-Ecke gröber strukturiert, in der Absicht einige tiefer liegende Partien weiß zu belassen, die ich später mit türkisen und blauen Farben ausmalen wollte.
Das Stuccolustro-Pulver habe ich am Tag vor dem Edelputz-Auftrag angerührt und über Nacht ziehen lassen.
Nachdem ich mich für einige Farbpigmente entschieden hatte, ging es ans Mischen, um den gewünschten Farbton zu bekommen. Für den Fall dass ich zu wenig anrühre, habe ich die Mengen der Pigmente und der Stuccolustro-Masse abgewogen und notiert.
Auftragen – Polieren
So habe ich mich von hell nach dunkel – also von gelb nach anthrazit – vorgearbeitet und die farbigen Massen mit der Venezianerkelle aufgetragen. Die Heizung ließ ich aus, damit die Trocknung schön langsam vonstatten ging. So konnte ich meinen Tennisarm, den ich mir von den ungewohnten Bewegungen beim Verputzen zugezogen hatte, etwas erholen und dann am nächsten Tag die zweite Schicht auftragen.
Bei der zweiten Schicht habe ich die jeweilige Farbe immer etwas in die benachbarten Farbpartien hineingezogen, um einen verlaufsähnlichen Effekt zu erzielen. Das war eine sehr experimentelle, aber für’s erste Mal auch lehrreiche Vorgehensweise.
Nach kurzem Antrocknen wurde die Oberfläche mit einer Glätteseife bestrichen. Sie bildet mit dem noch frischen kalkhaltigen Untergrund zusammen eine wasserabweisende Kalkseife – fein für Spritzwasser-Bereiche. Der Glanz entsteht durch festes „Abbügeln“ mit der Venezianerkelle. Ich habe die Kelle nicht heiß gemacht, sonst wäre ein noch stärkerer Glanz zu erzielen gewesen.
Ich hoffe wieder einmal, dass ich euch ein wenig inspirieren konnte. Habt ihr selbst schon mit Stuccolustro gearbeitet oder selbstgemachte Kacheln in ein Mosaik integriert? Ich freue mich über eure Erfahrungen oder Ideen in einem Kommentar.
Im nächsten Teil dieser DIY-Artikelserie geht es ums Mosaik verlegen bzw. kleben.
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